NN

Abkuerzung für Normal Null bei Hoehenangaben.

NACHTFROST

Absinken der Temperatur in 2 m Hoehe unter 0°C durch naechtliche Ausstrahlung bei wolkenlosem Himmel und in windgeschuetzten Lagen, gefuerchtet im Fruehjahr vom Wein- und Gartenbau.

NAUTISCHE MEILE

Die nautische Meile ist identisch mit der Seemeile und hat eine Laenge von 1,85201 km.

NEBEL

Eine am Boden aufliegende Wolke aus kleinen Wassertroepfchen (Durchmesser unter 0,12mm) mit Sichtweite unter 1 km. Nebel entsteht, wenn sich feuchte Luft, die auch ausreichend Kondensationskerne enthaelt, unter den Taupunkt abkuehlt, also mit Wasserdampf gesaettigt ist. Der staerkste Temperaturrueckgang setzt am Abend unmittelbar ueber dem Erdboden ein, so dass auch hier bei klarem Himmel die Nebelbildung meist erfolgt. Mit zunehmender naechtlicher Ausstrahlung waechst der Bodennebel nach oben an. Strahlungs-Hochnebel bildet sich an der Obergrenze einer Dunstschicht und kann sich mit zunehmender Abkuehlung bis zum Boden herabsenken. Allgemein kann man nach der Ursache der Abkuehlung folgende Nebelarten unterscheiden. Strahlungsnebel entsteht in klaren (trockenen) und windschwachen Naechten, wenn infolge der ungehinderten Waermeausstrahlung die bodennahe Luftschicht unter den Taupunkt abkuehlt. Die Bildung flacher, am Erdboden aufliegender Bodennebel wird beguenstigt durch feuchte Boeden (Wiesen, Suempfe) oder Wasserflaechen, wo in Strahlungsnaechten eine zusaetzliche Abkuehlung durch Verdunstung auftritt. Mischungsnebel entsteht durch Mischung verschiedener Luftmassen, z.B. wenn im Winter relativ warme, feuchte Meeresluft auf das Festland stroemt, sich mit der dort lagernden Kaltluft mischt und dadurch unter den Taupunkt abkuehlt. Advektionsnebel bildet sich, wenn warme und feuchte Luft über eine kalte Unterlage stroemt, und dadurch bis zum Taupunkt abgekuehlt wir. Dazu gehoeren die beruechtigten Neufundlandnebel, die entstehen, wenn feuchtwarme (subtropische) Luft aus dem Gebiet des Golfstroms ueber das kalte Wasser des Labradorstromes gefuehrt wird. Ueber warmen Kuesten, vor denen kalte Meeresstroemungen vorbeiziehen, treten ebenfalls Advektionsnebel auf, z.B. in Kalifornien (San Franzisko), an der Westkueste Suedamerikas und Afrikas. Streicht umgekehrt sehr kalte Luft ueber eine warme Wasseroberflaeche, entsteht durch Verdunstung, also Feuchteanreicherung, ein so genannter Dampfnebel (Rauchen der Wasseroberflaeche). Zu beobachten auch im Herbst ueber warmen Seen, oder wenn feuchtmilde Luft ueber eine Schneedecke streicht.

NIEDERSCHLAG

Entsteht durch verschiedene, teils noch nicht gaenzlich erforschte Prozesse, bei denen kleine schwebende Wolkentroepfchen zu grossen Tropfen anwachsen, aus der Wolke ausfallen und den Erdboden erreichen. In unseren Breiten erfolgt die Bildung meist ueber die Eisphase in so genannten Mischwolken, d.h., wenn Eisnadeln oder Schneekristalle durch eine unterkuehlte Wasserwolke fallen, und durch Anfrieren von unterkuehlten Wassertroepfchen weiter anwachsen. In reinen Wasserwolken (Tropen) entsteht Niederschlag hingegen dadurch, dass verschieden grosse Wolkentroepfchen zusammenstossen, solange bis sich genuegend grosse Tropfen bilden, die auch den Erdboden erreichen. Der Niederschlag kann in verschiedener Form aus der Wolke fallen, wie Regen, Nieseln, Schnee, Graupel oder Hagel.

NIEDERSCHLAGSVERTEILUNG

Bedingt durch verschiedene klimatische Gegebenheiten verteilt sich der Niederschlag nicht gleichmaessig auf alle Gebiete der Erde. In hohen Breiten und im Innern der Kontinente faellt weniger Niederschlag. Der trockenste Ort der Welt ist Arica in Chile, der feuchteste Mount Waialeale auf Hawaii.

NIEDERSCHLAGSWAHRSCHEINLICHKEIT

Wahrscheinlichkeit in Prozent, ob in einem bestimmten Zeitraum Regen, Schnee oder Spruehregen vom Himmel faellt. Eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent bedeutet, dass es bei aehnlichen Wetterlagen, in jedem zweiten Fall Regen gab. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 80 % kann mit einer ziemlichen Sicherheit von Niederschlag ausgegangen werden, unterhalb von 20 % ist kaum mit Regen zu rechnen.

NIESELN

Sehr feiner Regen aus Stratus-Wolken (Spruehregen); Durchmesser der Troepfchen kleiner als 0,5 mm.

NIMBOSTRATUS

Dichte, dunkle Wolkenschicht, aus der anhaltend Regen faellt, Position der Sonne nicht erkennbar; oft mit Wolkenfetzen (Stratus) darunter. Tritt meist bei Warmfronten auf.

NIÑO, EL-

Umkehr der Meeres- und Luftstroemung im suedlichen Pazifik, tritt etwa alle 3-5 Jahre auf und setzt um die Weihnachtszeit ein, daher der Name El Niño, das Kind, gemeint ist das Christkind. Dieser Vorgang haelt einige Monate an und verursacht massive Wetteraenderungen nicht nur im Suedpazifik, sondern auch in weit entlegenen Teilen der Erde, wie juengste Forschungsergebnisse vermuten lassen. In dem normalerweise trockenen Bereich der suedamerikanischen Westkueste (Peru) bringt El Niño schwere Gewitter und Ueberschwemmungen, im Osten Australiens Duerre. Vor der Kueste Perus verschwindet durch die Umkehr der Meeresstroemung das sonst kalte naehrstoffreiche Auftriebswasser des Humboldt-Stromes, was ein verbreitetes Fischsterben zur Folge hat. Ursache ist ein Warmwasservorstoss vom Aequator ueber das kalte Wasser des Humboldt-Stromes. Duerreperioden im Osten Brasiliens und in Suedafrika treten auffallend meist in El-Niño-Jahren auf. Auch der Monsun im Arabischen Meer aendert in diesen Jahren sein Verhalten. Im Nahen Osten zeigen Klimabeobachtungen eindeutig, dass mehrjaehrige Duerreperioden auftreten, wenn es keine Stroemungsumkehr im Suedpazifik gegeben hat. In El-Niño-Jahren treten jedoch Regenfaelle auf. Die meteorologischen Zusammenhaenge sind zwar noch weitgehend unklar, eine Vorhersage des El Niño für mehrere Monate im Voraus erscheint jedoch anhand verschiedener meteorologischer Daten moeglich.

NIVALES KLIMA

Klima, dessen Niederschlaege zum groessten Teil als Schnee fallen und dessen Gesamtverdunstung so niedrig ist, dass der flaechenhaft liegende Schnee in der waermeren Periode nicht voellig abschmilzt. Die Niederschlagsmengen der nivalen Klimate sind geringer als in humiden Klimaten. Es tritt meist eine starke Vergletscherung auf. Pflanzliches Leben existiert nicht.

NOAA

NOAA ist eine Abkuerzung für die National Oceanic and Atmospheric Administration. Es handelt sich dabei um eine 1970 in den USA gegruendete Behoerde, welche die nationale Ozean- und Atmosphaerenforschung koordiniert. Wesentliche Aufgabe der NOAA ist das NOAA-Satellitenprogramm, in dem eine ganze Serie operationell arbeitender polar umlaufender Satelliten hervorgebracht wurde. Diese polar umlaufenden Satelliten umkreisen die Erde taeglich 12 bis 13 mal in etwa 1500 Kilometer Hoehe. Sie sind ausgestattet mit hochmoderner Technik, darunter Radiometern, die hoch aufgeloeste Aufnahmen der Erde und der Erdatmosphaere im sichtbaren und infraroten Spektralbereich erlauben.

NORDFOEHN

Der von Norden her wehende Foehn auf der Suedseite der Alpen. Allgemein weniger deutlich ausgepraegt als der Suedfoehn, der auf der Alpennordseite von Sueden her wehende Foehn. Innsbruck hat an nur durchschnittlich drei Tagen pro Jahr Nordfoehn, dagegen an 53 Tagen Suedfoehn.

NOWCASTING

Unter Nowcasting versteht man eine Wettervorhersage für die naechsten 2-3 Stunden ausgehend vom aktuellen Zeitpunkt. Nowcasting ist vor allem im Bereich der Wetterwarnungen von besonderer Bedeutung. Aufgrund der Kuerze des prognostizierten Zeitraums ist das Nowcasting die sicherste und zuverlaessigste Form der Wettervorhersage.

NULLSCHICHT

Nach H. Faust diejenige Schicht in etwa 10 km Hoehe, in der die Senkrechtbewegungen der Luft gleich Null sind, wo die Luft vom Tief zum Hoch stroemt (im Gegensatz zur Grundschicht in 2-3 km Hoehe, wo die Luft vom Hoch zum Tief stroemt). Die Nullschicht ist identisch mit der Schicht des hochtroposphaerischen Windmaximums.

NUMERISCHE WETTERVORHERSAGE

 (Computervorhersage). Vorhersage des Wetters mit Hilfe mathematischer Gleichungen. Da die physikalischen Prozesse gesetzmaessig ablaufen, ist es moeglich auch für die Wettervorhersage Gleichungen aufzustellen. Die frueher unloesbar erscheinende Integration dieser meteorologischen Grundgleichungen ist heute durch Grossrechenanlagen moeglich geworden und gestattet auch oekonomische Rechenzeiten. Die meteorologischen Prozesse und Bewegungsvorgaenge werden physikalisch durch 7 Groessen bestimmt: Luftdruck, Lufttemperatur, Wind (als dreidimensionaler Vektor), Feuchtigkeit und Dichte. Um diese Zustandsgroessen fuer jeden Ort und fuer jeden Zeitpunkt vorherzusagen, braucht man  entsprechend viele Gleichungen (3 Bewegungsgleichungen, Kontinuitaetsgleichung, 1.Hauptsatz der Waermelehre = Energieerhaltungssatz der Gasdynamik, Gasgleichung,  Wasserdampfbilanzgleichung). Diese muessen (in einem aufwendigen Verfahren) noch auf die atmosphaerischen Bedingungen (einschliesslich Randprobleme an der Erdoberflaeche) anwendbar gemacht werden. Zahlreiche Vereinfachungen muessen vorgenommen werden. Für die Berechnung einer 24-stuendigen Vorhersage bedarf es z.B. etwa 7 Milliarden Grundrechnungen. Besonders gute Ergebnisse liefern die numerischen Verfahren bei der Vorhersage von Stromfeldern in der freien Atmosphaere (Hoehenstroemung). Die moderne Wettervorhersage ist stets eine Synthese aus Synoptik und Mathematik, Erfahrung und  Theorie, da die Vorgaenge insgesamt, die das Wettergeschehen beeinflussen, sehr komplex sind. Trotz steigenden technischem Aufwands betraegt das Plus an Prognosenerfolg immer nur einige Prozent. Die Erfolgsquote ist je nach Aufgabenstellung 85-90 Prozent. Eine 100-prozentig sichere Wetterprognose ist nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse utopisch. Im Wetterdienst hauptsaechlich verwendet werden heute die numerischen Vorhersagekarten des 1977 gegruendeten Europaeischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) in Reading bei London.

 

zurueck.jpg                      Alle Angaben ohne Gewaehr