FAHRENHEIT
Fahrenheit-Skala.
In der vom Danziger Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit (1686-1736) festgelegten
Thermometer-Skala liegt der Gefrierpunkt des Wassers bei 32°, der Siedepunkt
bei 212°. Der Bereich zwischen Eis- und Siedepunkt wird somit in 180 Grad
unterteilt. Die Fahrenheit-Skala ist in den englischsprachigen Laendern (Nordamerika) ueblich.
0°F = -17,8°C, 100°F = 37,8°C. Merkwerte: 0°C = 32°F, 10°C = 50°F, 20°C = 68°F.
FALLBOEE
Ploetzlich
auftretender starker Abwind, raeumlich begrenzt und
von kurzer Dauer, der von Flugzeuginsassen als "Luftloch" bemerkt
wird.
FALLGEBIET
Gebiet
in der Wetterkarte mit markant fallendem Luftdruck; je staerker
der Druckfall, desto intensiver wird die Wetterentwicklung.
FALLGESCHWINDIGKEIT
Die
Fallgeschwindigkeit von Wolkenteilchen (also Wassertropfen oder Eisnadeln) haengt von deren Groesse ab. So
haben Tropfenradien von 2 Millimetern eine Fallgeschwindigkeit von 8 m/s, von 1
mm 6 m/s und von 0,1 mm 70 cm/s. Ein entsprechend starker Aufwind kann alle
Tropfen in der Atmosphaere schwebend halten.
FALLWIND
Wind,
der auf der Leeseite von Gebirgen (durch adiabatische
Erwaermung) trocken und erwaermt
als Foehn auftritt, aber auch von kalten Hochflaechen als kalter Fallwind (Bora) in ein waermeres Gebiet (meist stuermisch)
eindringt.
FATA MORGANA
Mit dem Begriff
Fata Morgana bezeichnet man im engeren Sinne eine komplizierte Luftspiegelung
nach unten, die ueber heissen
Wuestengebieten eine Wasserflaeche
vorgaukelt. Ausserdem treten weitere Effekte auf, wie
zum Beispiel das Naeherruecken entfernter
Landschaftsteile oder Verzerrungen und Verformungen, Wiederholungen und
Auslassungen von Bildelementen. Die Fata Morgana wurde bereits vielen Wuestenreisenden zum Verhaengnis,
die in ihrer Wassernot unter Konzentrationsschwaeche
und Halluzinationen litten und instinktiv, haeufig
mit letzter Kraft, auf die vermeintliche Wasserquelle zuliefen und dabei immer
tiefer in die Wueste hineingerieten.
FERNSICHT
Von Fernsicht
spricht man in der Meteorologie, sobald die meteorologische Sichtweite
mindestens 50 Kilometer betraegt. Dabei bedeutet
meteorologische Sichtweite, dass man die 50 Kilometer entfernten Einzelheiten
ohne Verschleierung in voller Deutlichkeit und zudem scharf konturiert erkennen
kann. Fernsicht tritt nur bei aeusserst reiner (d.h.
geringe Anzahl an Aerosolen und niedrige relative Luftfeuchte) Luft auf, d.h.
also vor allem im Hochgebirge, auf See oder im Flachland bei Zufuhr einer
polaren Luftmasse.
FEUCHTETEMPERATUR
Die
Feuchttemperatur ist diejenige Temperatur, die das feuchte Thermometer eines Aspirations-Psychrometers anzeigt. Sie ist (ausser bei Saettigung der Luft)
stets etwas groesser als der Taupunkt und kleiner als
die aktuelle Lufttemperatur. Mit einem Psychrometer misst man neben der
Feuchttemperatur auch die aktuelle Lufttemperatur. Aus diesen beiden
Temperaturwerten laesst sich dann die relative
Luftfeuchte bestimmen, wobei man in der Praxis meist Tabellen verwendet.
FEUCHTER DUNST
(Abk.
BR). Sichtbehinderung durch schwebende Hydrometeore, Sichtweite 5 km oder
weniger, aber nicht weniger als 1000 m; relative Luftfeuchtigkeit 80% oder
mehr.
FEUCHTIGKEIT
Gehalt
der Luft an Wasserdampf, messbar als absolute Feuchtigkeit in Gramm Wasserdampf
pro Kubikmeter, als Dampfdruck in Millimeter Quecksilbersaeule
oder Millibar = Hectopascal, als relative
Feuchtigkeit (Verhaeltnis vom vorhandenen zum groesstmoeglichen Wasserdampfgehalt der Luft) in Prozenten
sowie als spezifische Feuchtigkeit (Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter
Luft).
FIRN
Ueber mehrere Jahre durch haeufiges
Schmelzen und Wiedergefrieren koernig
gewordener Schnee im Hochgebirge, der bei fortschreitender Verfestigung zu Firneis und schliesslich zu Gletschereis
wird.
FLAECHENBLITZ
Bei einem Faechenblitz handelt es sich um den Widerschein eines
normalen Linienblitzes an den Wolken. Haeufig ist der
Linienblitz selbst durch Niederschlagsteilchen und dichte Wolken gar nicht mehr
zu erkennen.
FLAECHENNIEDERSCHLAG
Ein
aus der Wetterdienstpraxis stammender Begriff für Niederschlaege,
die aus stratiformer, weite Gebiete ueberdeckende Wolkenschichten fallen und i.d.R. auch ueber laengere Zeit anhalten. Tritt meist an Warmfronten
(ausgedehnte Aufgleitflaeche), Okklusionen,
u.ae. auf, auch fuer Stauniederschlaege zutreffend. Gegensatz: punktuell
auftretende Schauer aus konvektiven Umlagerungen (CB), die nur von kurzer Dauer
sind.
FLUESSIGKEITSBAROMETER
Klassische Form des
Barometers. Genau 760 mm Quecksilber werden in ein U-foermiges
Rohr gefuellt. Dieses Rohr besitzt ein offenes und
ein geschlossenes Ende. Zwischen dem geschlossenen Ende und der Quecksilbersaeule wird ein Vakuum erzeugt. Der Luftdruck
wirkt auf das offene Ende und schiebt das Quecksilber in unterschiedlicher Staerke in das Vakuum. Auf einer dort angebrachten Skala laesst sich dann der Luftdruck ablesen.
FLUSSNEBEL
Wenn kalte Luft
über waermeres Wasser streicht entsteht der so
genannte Flussnebel. Diese werden besonders haeufig
im Herbst und im Winter beobachtet.
FOEHN
Warmer
trockener, meist heftiger Fallwind, der auf der Alpennordseite auftritt. Kommt
auch an der Alpensuedseite als so genannte
Nordfoehn vor, wenn von Norden oder Nordwesten her
Kaltluftmassen die Alpen ueberqueren. Die hohe
Temperatur und die Trockenheit des Foehns entsteht
dadurch, dass warme feuchte Luft an der Alpensuedseite
zum feuchtadiabatischen (Temperaturabnahme um
0,6°C/100m) Aufsteigen gezwungen wird und dabei ein Teil des Wassers ausregnet
(Stauniederschlaege), so dass beim anschliessenden trockenadiabatischen
Absteigen (Temperaturzunahme um 1°C/100m) die Luft in gleicher Hoehe waermer und trockener
ankommt. Foehnlagen treten haeufig
im Winterhalbjahr auf. Bezeichnend dabei ist die aussergewoehnliche
Fernsicht in der extrem trockenen Luft. Der Foehn ist
ein Schlechtwettervorzeichen (Suedweststroemung vor Annaeherung einer Front aus Westen). Die Staubewoelkung an der Luvseite greift als maechtige Wolkenwand etwas ueber
den Gebirgskamm und kann als "Foehnmauer"
von der Leeseite aus beobachtet werden. Der wolkenfreie Raum im Lee ist im
Satellitenbild deutlich als Foehnfenster erkennbar,
nur linsenfoermige Wolken (Leewellen) treten auf. Foehnwinde treten auch bei anderen Gebirgen auf, z.B. der Chinook in den Rocky Mountains.
FOEHNWOLKE
Eine Foehnwolke (lat. Altocumulus lenticularis) ist
eine mittelhohe Wolke, die in 3000 - 6000 m Hoehe vorkommt. Sie haben ein gleichmaessiges,
linsenfoermiges Aussehen.
FREIE ATMOSPHAERE
Nicht
den Bodeneinfluessen unterliegende hoehere Luftschichten, ab etwa 1000 m.
FRIGORIMETER
Das Frigorimeter ist ein Geraet zur
messtechnischen Erfassung der mittleren Abkuehlungsgroesse.
Es wurde von C. Dorno entwickelt. Das Messprinzip ist
folgendes:
Es wird die Waermemenge bestimmt, um eine sich abkuehlende, als Testkoerper
dienende Kupfervollkugel, welche einen Durchmesser von 7,5 cm besitzt, konstant
auf einer Temperatur von 36,5°C zu halten, was ziemlich exakt der
Hauttemperatur eines Menschen entspricht. Die zur Einhaltung dieser Temperatur
notwendige Waermezufuhr (mittels Heizstrom)
entspricht nun genau derjenigen Waermemenge, die der
Kugel durch Abkuehlung entzogen wird. Das Produkt aus
der Heizzeit und der Stromstaerke ist das gesuchte Mass für die mittlere Abkuehlungsgroesse.
FRONTALZONE
Grenzschicht
zwischen zwei Luftmassen von unterschiedlichen Eigenschaften; Voraussetzung fuer die Bildung von Zyklonen und Fronten in gemaessigten Breiten.
FRONTEN
Treffen
warme und kalte Luft zusammen, vermischen sie sich nicht sofort. Stattdessen
schiebt sich die schwere, kalte Luft unter die waermere
Luft und hebt diese dadurch an. Die Grenze zwischen den beiden Luftmassen ist
ziemlich scharf und wird als Front bezeichnet. Kaltfront: Dringt kalte Luft am
Erdboden vor und ersetzt die vorher vorhandene warme Luft, so nennt man diese
Grenze eine Kaltfront. Die warme Luft wird dabei gehoben, kuehlt
somit ab, Wolken bilden sich, Niederschlaege treten
auf (meist Regenschauer). Mit dem Durchgang der Kaltfront an einem Ort setzt
der Temperaturrueckgang ein, begleitet mit boeigem Wind. Warmfront: Die leichtere warme Luft schiebt
sich ueber die vorgelagerte
Kaltluft, kuehlt ab, entlang der ausgedehnten Aufgleitflaeche bilden sich durch Hebung (= Abkuehlung) Wolken und in weiterer Folge Niederschlag. Der Bewoelkungsaufzug beginnt bereits 500-800 km vor der
Bodenlage der Warmfront mit Cirrus und Cirrostratus, in dessen Eiskristallen sich haeufig als optisches Phaenomen
ein farbiger Ring um die Sonne, ein "Halo", bildet. Mit Annaeherung der Bodenfront geht die Bewoelkung
in Altostratus ueber, der
sich zu Nimbostratus verdichtet und aus dem
anhaltender Niederschlag in Form von Landregen im Sommer und stundenlangem
Schneefall im Winter auftritt.
FRONTGEWITTER
Entstehen
an Kaltfronten und ziehen mit diesen meist ueber
weite Strecken mit. Im Gegensatz dazu die Waermegewitter,
die bei starker Tageserwaermung und ausreichender
Luftfeuchtigkeit oertlich entstehen und vergehen.
FROST
Frost
bezeichnet das Auftreten von Temperaturen unter 0 Grad Celsius.
FROSTAUFBRUCH
Ursache ist die
physikalische Tatsache, dass sich Wasser beim Gefrieren ausdehnt. Aus 10 Litern
Wasser werden etwa 11 Liter Eis. Mit Wasser durchtraenkter
Untergrund kann daher bei Gefrieren sogar Strassendecken anheben. Deren Tragfaehigkeit versagt aber erst dann, wenn das Eis
darunter schmilzt und nur gelockertes Erdreich zurueckbleibt.
Aus dem gleichen Grund kommt es im zeitigen Fruehjahr
zur Auflockerung des Ackerbodens und zu Verwitterungserscheinungen
an Fels und Gestein.
FROSTEINDRINGTIEFE
Bei der
Frosteindringtiefe handelt es sich um die groesste
vertikale Tiefe im Erdboden, bis zu der der Bodenfrost eindringt. Insofern ist
der Name nahezu selbsterklaerend. Interessant ist
jedoch die Abhaengigkeit der Frosteindringtiefe von
der Beschaffenheit des Erdbodens. Sie ist naemlich
sehr stark abhaengig von der Waermeleitfaehigkeit
des Erdbodens, und damit indirekt vom Wassergehalt und der mittleren Waermekapazitaet. In den mittleren Breiten dringt der Frost
bis Mitte Dezember bis in eine Tiefe von etwa 50cm in den Boden ein. Setzt eine
Periode mit strengen Froesten ein, so dringt der
Bodenfrost rasch bis in eine Tiefe von 120cm in den Erdboden ein. Allerdings sei hierbei beruecksichtigt, dass in der Praxis nur an der Haelfte aller Tage mit Bodenfrost die Eindringtiefe hoeher als 20 bis 30cm ist.
FROSTGARE
Durch
Sprengwirkung des Eises herbeigefuehrte Lockerung und
damit erwuenschte Verbesserung des noch nicht besaeten Ackerbodens.
FROSTGRAUPELN
Meist runde,
schwer zusammendrueckbare, nasse, halbdurchsichtige Baellchen mit milchigem Kern, umgeben von einer sehr duennen, klaren Eisschicht. Der Durchmesser betraegt 1-5mm; sie fallen nur als Schauer aus maechtigen CB-Wolken, bevorzugt in Polarluft mit geringem Feuchtegehalt im Winter und Fruehjahr,
und da vor allem ueber dem Meer und den nahe
liegenden Kuestengebieten. Sie koennen
auch im Sommer als Uebergangsform zum Hagel
(Eishagel) auftreten. In Nordwesteuropa sind die Frostgraupeln die haeufigste Hagelform.
FROSTKLIMA
Im Sinne der
Koeppen'schen Klimaklassifikation bezeichnet man mit Frostklima qualitativ die
Bereiche der beiden Polkappen, quantitativ hingegen die Gebiete, in denen das
Monatsmittel der Temperatur immer unter Null Grad liegt. Lediglich die maximale
Tagestemperatur darf an einigen Tagen die Nullgradmarke ueberschreiten.
FROSTTAG
Die
tiefste Temperatur in 2m Hoehe liegt unter dem
Gefrierpunkt (0°C), die hoechste Temperatur aber über
0°C.
FRUEHLING
Auch Fruehjahr oder literarisch
Lenz genannt ist diejenige der vier Jahreszeiten, in der die Tageslaengen gegenueber den Nachtlaengen zunehmen. Der astronomische Beginn des Fruehlings wird auf der Nordhalbkugel der Erde um den
Zeitraum der Tagundnachtgleiche (Aequinoktium) auf
den 21. Maerz gesetzt. Er endet am 22. Juni, um den
Zeitpunkt der Sommersonnenwende (um den 21. Juni). Bei Fruehlingsanfang
steht die Sonne im so genannten Fruehlings- oder
Widderpunkt, dem Schnittpunkt des Himmelsaequators
mit der Ekliptik. Sie durchwandert in der Folge im Tierkreis die Fruehjahrszeichen Widder, Stier und Zwilling. Auf der Suedhalbkugel beginnt der Fruehling
um den Zeitraum der Tagundnachtgleiche am 23. September und endet zur
Sonnenwende am 22. Dezember. Im Unterschied zum astronomischen wird der
meteorologische Fruehling auf der Nordhalbkugel den
Monaten Maerz, April und Mai zugeordnet, auf der Suedhalbkugel den Monaten September, Oktober und November.
FUENF-B-TIEF
Zyklon,
der sich aus einem oberitalienischen Tief entwickelt und entlang des
Alpenostrandes über Oesterreich, Ungarn und Polen
hinweg zur Ostsee zieht, entlang einer von Van Bebber
als Vb (roemisch 5)
bezeichneten typischen Zugbahn. Die von dem Tief mitgefuehrte
feuchtwarme Mittelmeerluft verursacht beim Aufgleiten auf die vorhandene
Kaltluft meist lang anhaltende starke Niederschlaege
und Ueberschwemmungen.
FUSS
Altes Laengenmass (abgeleitet vom menschlichen
Fuss); in der Luftfahrt noch gebraeuchlich
(nach angelsaechsischen Vorbild) für die Hoehenangabe: 1 foot = 30,48cm
bzw. 100 feet (ft) = 30,5m.