DAEMMERUNG
Uebergang zwischen Tag und Nacht. Anfang bzw. Ende der "buergerlichen" Daemmerung, wenn die Sonne 6,5 Grad bzw. der "astronomischen" Daemmerung, wenn die Sonne 18 Grad unter dem Horizont steht. Die Dauer der buergerlichen Daemmerung kann, je nach Jahreszeit, zwischen 35 und 50 Minuten differieren. Sie kann sich durch Bewoelkung, Dunst, Nebel oder Niederschlag verkuerzen, aber auch durch Vollmond oder eine vorhandene Schneedecke verlaengern.
DAEMMERUNGSCIRREN
Waehrend der Daemmerung kann man entweder noch bei gleichzeitigem Sonnenschein oder kurz nach Sonnenuntergang Daemmerungscirren als Mittelstufe zwischen Cirren und leuchtenden Nachtwolken beobachten. Sie bestehen wahrscheinlich aus kleinsten Staubteilchen vulkanischen Ursprungs und treten in Hoehe der Substratussphaere auf.
DAMPFDRUCK
Druckanteil (Partialdruck) des Wasserdampfs am Gesamtluftdruck, Mass für die Luftfeuchtigkeit. Er wird indirekt aus der Psychrometer-Messung (feuchtes und trockenes Thermometer) oder aus der Taupunktsdifferenz bestimmt. Der Druck des Wasserdampfes steigt mit der Temperatur und betraegt maximal (Saettigungsdampfdruck) z.B. bei 0°C etwa 6 hPa, bei 10°C etwa 12 hPa und bei 20°C etwa 23 hPa. Das Verhaeltnis zwischen dem herrschenden Dampfdruck und dem bei dieser Temperatur maximal moeglichen Dampfdruck (Saettigungsdampfdruck) wird relative Feuchte genannt, angegeben in Prozent.
DAUERFROST
Von Dauerfrost spricht man, wenn die Temperatur den ganzen Tag lang unter der Nullgradgrenze verharrt. Dauerfrost kommt in Deutschland in den Hochlagen im Winter so gut wie immer ueber bestimmte Zeitraeume hinweg vor, kann aber gelegentlich auch in den Niederungen ueber mehrere Wochen hinweg auftreten (vor allem bei Zufuhr trockener, arktischer Polarluft aus Nordosten).
DAUERFROSTBODEN
Bezeichnet staendigen, tiefgruendig gefrorenen, in der warmen Jahreszeit nur oberflaechlich auftauenden Boden. Dauerfrostboden kommt hauptsaechlich in den Polar- und Tundrenregionen vor.
DEPRESSION
Andere Bezeichnung fuer Tiefdruckgebiete bzw. Tiefdruckwirbel, auch als Zyklone bekannt.
DIABASIE
Diabatische Prozesse in der Atmosphaere sind alle die Prozesse, bei denen einem Luftpaket von aussen Waerme zugefuehrt oder entzogen wird. Zum Beispiel kann sich ein Luftpaket durch Strahlungseinfluesse oder durch einen Waermeuebertrag vom Erdboden her diabatisch erwaermen. Im Gegensatz zu den diabatischen Prozessen stehen die adiabatischen Prozesse, bei denen ein Luftpaket keinen Waermeaustausch mit der Umgebung vollzieht.
DIAMANTSCHNEE
Mit Diamantschnee bezeichnet man den im Winter bei sehr tiefen Temperaturen gelegentlich auftretenden sehr leichten Schneefall aus heiterem Himmel. Meist handelt es sich dabei um feinste Eisnadeln und Sterne, die in der Sonne kunstvoll aufblitzen (daher der Name). Die Hauptursache für die Bildung von Diamantschnee ist die Tatsache, dass der Saettigungsdampfdruck ueber Eis geringer ist als ueber Wasser, d.h. also Eissaettigung tritt bereits bei geringerem absoluten Feuchten auf. Dies beguenstigt bei sehr tiefen Temperaturen die Bildung der Eisteilchen an Kondensationskernen.
DIMMERFOEHN
In der Schweiz bezeichnet man mit Dimmerfoehn einen starken Suedfoehn, der in enger Verbindung mit dem Auftreten eines Schirokkowindes ueber dem Mittelmeergebiet verbunden ist. Da der Schirokko meist grosse Mengen Saharastaub mit sich fuehrt, zeigt auch der Dimmerfoehn eine starke Lufttruebung durch diesen Saharastaub und die Luft ist daher gelb-roetlich getruebt. Nach neuster Definition kommt er auch bei einfachem leeseitigem Niederschlag vor und das an allen grossen Gebirgsmassiven insbesondere auch in Oestereich und Neuseeland.
DISSIPATION
Mit Dissipation wird die Umwandlung von kinetischer Energie in Waermeenergie bezeichnet. In der Atmosphaere tritt Dissipation als letztes Glied in der Kette der Energiekaskade auf, d.h. der sukzessiven Uebergabe von kinetischer Energie von großen Turbulenzelementen zu immer kleineren hin. Die kleinsten Wirbel gehen schliesslich in ungeordnete Bewegungsenergie der Molekuele über, also in Waerme.
DIVERGENZ
Das Auseinanderfliessen von Luftstroemungen in den unteren Schichten tritt gewoehnlich in Gebieten mit hohem Luftdruck auf und fuehrt wegen des Prinzips der Massenerhaltung zu absinkenden und daher wolkenaufloesenden Luftbewegungen. Gegensatz: Konvergenz, das Zusammenfliessen von Luftstroemungen (in Tiefdruckgebieten).
DOLDRUMS
Auch
Windstillenguertel bezeichnet. Diese aendern ihre Lage und folgen mit
ein- bis zweimonatiger Verspaetung der Sonne.
Sie
pendeln etwa um 5 Grad noerdlich und suedlich um ihre mittlere Lage.
DONNER
Geraeusch bei Gewitter, das entsteht, wenn die Luft durch den Blitz erhitzt wird, wodurch sie zuerst heftig ausdehnt und dann wieder ebenso heftig komprimiert wird, so dass eine explosionsartige Druckwelle (Schall) entsteht. Das Krachen ist 15-30 km weit hoerbar, das "Grollen" oder "Rollen" entsteht durch die Reflexion des Schalls an den Wolken. Die Entfernung des Gewitters in Kilometer kann leicht festgestellt werden: Anzahl der Sekunden zwischen Blitz und Donner, geteilt durch 3. Die Schallgeschwindigkeit in Luft betraegt etwa 330 m/s.
DOPPLEREFFEKT
Effekt aus der Physik (Akustik, Wellenoptik), entdeckt 1842 von Christian Doppler, oesterreichischer Physiker (1803-1853). Scheinbare Veraenderung der Frequenz (Schwingungszahl) des Schalls oder einer elektromagnetischen Strahlung (Licht- und Funkwellen) , die auftritt, wenn Beobachter und Wellenzentrum gegeneinander bewegt sind. Allgemein bekannt ist der akustische Doppler-Effekt: Bewegt sich ein Beobachter auf eine (ruhende) Schallquelle zu, dann treffen pro Sekunde mehr Wellen auf sein Ohr, als wenn er ruht, da er den Wellen entgegen geht. Bewegt er sich umgekehrt von der Schallquelle weg, treffen ihn je Sekunde weniger Wellen. Im ersten Fall wird er also einen hoeheren Ton wahrnehmen, im zweiten einen tieferen als im Fall der Ruhe. Die Frequenzverschiebung ist der Relativgeschwindigkeit proportional. Dies kann bei jeder vorbeifahrenden, pfeifenden Lokomotive beobachtet werden (Beobachter hier in Ruhe, Schallquelle in Bewegung). In der Radarmeteorologie von wichtiger Bedeutung: Von bewegten Niederschlagsteilchen wird die Wellenlaenge des auftreffenden Radarimpulses veraendert, so dass die Wellenlaenge des vom Empfangsteil aufgenommenen Rueckstreusignals gegenueber dem ausgesandten Impuls verschoben erscheint. Da die Groesse der Wellenlaengenverschiebung durch ein bewegtes Objekt (ein vom Wind vertragener Tropfen) von dessen Geschwindigkeit bestimmt wird, kann das Doppler-Radar zur Windmessung herangezogen werden (hier aber auch nur für Bewegungen zur Radarstation hin oder von ihr weg). Der Doppler-Effekt in der Wellenoptik findet z.B. auch bei den Radargeschwindigkeitskontrollen der Polizei Anwendung.
DOWNBURST
Ein lokaler, abwaerts gerichteter Luftstrom unter einer Gewitterwolke, der in 300 ft ueber dem Boden eine Geschwindigkeit von 3,6 m/s ueberschreitet (Definition nach T. FUJITA und F. CARACENA). Extrem gefaehrlich fuer Flugzeuge im Landeanflug (und auch nach dem Start) wegen ploetzlicher Aenderungen der Gegenwind- Rueckenwind- und Seitenwindkomponenten (Headwind-, Tailwind- und Crosswindkomponenten). Tritt i.d.R. bei Gewittern auf und ist ein starker Abwind, der eine gefaehrliche Boee am Erdboden bzw. in Bodennaehe verursacht, die sich konzentrisch nach allen Seiten ausbreitet und das vorhandene Windfeld umkehren kann. Daher sind Boeen eine der haeufigsten Ursachen von Flugzeugabstuerzen im Landeanflug bzw. auch in der Abflugphase. Gewitter mit so starken Abwinden treten in Teilen der USA und in Australien haeufig auf, sind aber in Europa sehr selten. Die Gefaehrlichkeit besteht besonders darin, dass die Abwindzone meist nur 1-2km Durchmesser hat und ploetzlich, innerhalb von 1-2 Minuten, entsteht. Naehert sich ein Flugzeug im unmittelbaren Landeanflug einer solchen Abwindzone, von der sich Boeen konzentrisch nach allen Seiten ausbreiten, nimmt zunaechst der Gegenwind zu, das Flugzeug steigt über den Gleitpfad. Durchfliegt das Flugzeug aber das Zentrum des Abwindschlauches, nimmt der Rückenwind plötzlich zu, das Flugzeug unterschreitet die Mindestgeschwindigkeit und stuerzt ab, da 50-100m ueber dem Boden für Gegenmassnahmen nicht mehr genuegend Zeit bleibt. Rund um amerikanische Flugplaetze wurden daher zahlreiche Windmesser aufgestellt, deren Daten ein Computer verarbeitet und bei ploetzlicher Aenderung des Windes entsprechende Warnsignale abgibt. Die Geschwindigkeitsaenderungen koennen dabei enorm sein: 240km/h Maximum, zwei Minuten spaeter 150 km/h aus entgegengesetzter Richtung, wenige Kilometer weiter werden zur selben Zeit nur 10 km/h gemessen! Ursache: Feuchte warme Luft steigt in der Gewitterzelle auf und wird rasch abgekuehlt, so dass sich Eiskristalle bilden. Ein Gemisch aus Eis, Wasser und kalter Luft sinkt dann mit grosser Geschwindigkeit zu Boden.
DRIFT
Oberflaechliche, durch den Wind hervorgerufene Meeresstroemung. Die Richtungsangabe erfolgt nach der Himmelsrichtung, wohin sich die Stroemung bewegt. Im Gegensatz dazu wird die Windrichtung nach der Richtung bezeichnet, aus der der Wind weht.
DROSOMETER
Mit einem Drosometer misst man die Taumenge, die sich z.B. waehrend einer klaren Nacht durch Ausstrahlung bodennah auf Pflanzen oder Gegenstaenden bilden kann.
DRUCKFLAECHE
Flaeche konstanten Drucks. Die Messwerte der Radiosonden (Luftdruck, Temperatur, Feuchte, Wind) werden nicht einer bestimmten Hoehe zugeordnet, sondern es hat sich als zweckmaessig erwiesen, die Hoehen bestimmter Druckflaechen zu berechnen und die in dem jeweiligen Druckniveau gemessenen Werte anzugeben. Diese werden in die sog. Hoehenwetterkarte eingetragen. Die Druckflaechen sind in der Atmosphaere nur selten horizontal, sondern durch die unterschiedliche Temperaturschichtung geneigt. Dadurch ist es moeglich (analog zu einer Landkarte) Linien gleicher Hoehe einer bestimmten Druckflaeche (Isohypsen) zu zeichnen. Da die Anordnung der Isohypsen den Hoehenschichtlinien einer topographischen Karte der Erdoberflaeche gleichen, werden Hoehenwetterkarten auch als Topographien bezeichnet. Man unterscheidet die "absolute Topographie", die die Hoehe einer bestimmten Druckflaeche ueber dem Meeresniveau angibt, und die "relative Topographie", die den Abstand zwischen zwei bestimmten Druckflaechen darstellt. Letztere ist im Synoptischen Dienst von besonderer Bedeutung, da ja der Abstand zwischen zwei Druckflaechen der mittleren Temperatur der dazwischenlegenden Luftschicht proportional ist. Man kann also aus dieser Karte die Lage von Kalt- und Warmluftmassen erkennen und sie somit zur Frontenanalyse heranziehen.
DUNST
In der Luft, besonders in Bodennaehe, befinden sich viele kleine unsichtbare Partikel, so genannte Aerosole. Die Zahl von Aerosolpartikeln in der Luft schwankt je nach Reinheit zwischen wenigen hundert und einigen hunderttausend bis einer Million. Sehr hohe Teilchenkonzentration, wie man sie im Sommer bei laenger andauernden Hochdruckwetterlagen ueber den Kontinenten beobachtet, fuehren zu einer sichtbaren Truebung der Atmosphaere. Man spricht von trockenem Dunst, wenn die Sichtweite in trockener Luft unter 8 Kilometer zurueckgeht. Viele Aerosolpartikel wie z.B. Salzkristalle ziehen Feuchtigkeit an, sie sind hygroskopisch. Dabei quellen sie auf. Besitzt die Luftmasse genuegend Feuchtigkeit, so tritt auch bei niedrigen Partikelkonzentrationen eine Sichttruebung ein, die als feuchter Dunst bezeichnet wird, wenn die Sichtweite unter 8 Kilometer zurueckgeht. In der Seefahrt bezeichnet man solche Sichtverhaeltnisse auch als diesig.
DUST-VEIL-INDEX
Uebersetzt heisst der Dust-Veil-Index so etwas wie Staubschleierindex. Der Dust-Veil-Index wurde 1972 von H. Lamb eingefuehrt und dient der allgemeinen Vergleichbarkeit vulkanischer Aerosolemissionen und ihrer Auswirkungen auf den Strahlungshaushalt der Erdatmosphaere. Als Referenzwert für den Index dient der Ausbruch des Krakatau (gleichnamige Vulkaninsel zwischen Sumatra und Java (Indonesien)) im Jahre 1883. Fuer diesen Ausbruch wurde der Dust-Veil-Index auf den Wert 1000 gesetzt. In den D-V-Index geht u.a. auch die Verweildauer des Aerosols ein, die abhaengig davon ist, wie hoch die Aschewolke des Vulkanausbruchs empor geschleudert wird.